PhD Thesis
Synthese und Charakterisierung von Poly(tert-butylacrylat)- und Polyacrylsäure-Sternpolymeren
Daniela Held (01/2000-01/2000)
Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
Zusammenfassung
Poly(tert-butylacrylat)-Sternpolymere
mit einer breiten
Armzahlverteilung wurden über die Arm-first-Methode synthetisiert,
mittels GPC
gekoppelt mit molmassensensitiven Detektoren, charakterisiert und zu
Polyacrylsäuresternen verseift, die wiederum in wäßriger Lösung
untersucht
wurden.
Bei der Synthese wurde
der Einfluß
der Parameter Precursorlänge, Verhältnis aktive Zentren, Zeit und
Gesamtkonzentration der Reagenzien auf die Sternbildung untersucht. Aus
der
Auftragung der mittleren Armzahl gegen den Umsatz an Precursor erkennt
man, daß
alle Proben unabhängig von den eingestellten Parametern auf einer Kurve
liegen,
die ähnlich einer einer Polykondensation verläuft. Erst ab einem
bestimmten
Umsatz an Precursor findet die Vernetzung statt und es werden
Sternpolymere mit
hohen Armzahlen gebildet. Da dieser Umsatz bei einer Erhöhung der
Gesamtkonzentrationen oder bei der Erhöhung von
[Vernetzer]/[aktive Zentren] schneller erreicht wird kann man
durch
Erhöhung dieser Parameter in kürzerer Zeit Sternpolymere mit höherer
mittlerer
Armzahl bilden. Wichtig ist auch die Precursorlänge im Verhältnis zu
[Vernetzer]/[aktive Zentren]. Ist das Precursormolekulargewicht zu
niedrig
oder das Verhältnis zu groß, erfolgt Vernetzung. Bei zu hohen
Gesamtkonzentrationen
wurden gekoppelte Sterne beobachtet. Computersimulationen zu den
Ergebnissen
der GPC-MALLS-Messungen deuten an, daß diese durch den Angriff einer
Carbonylgruppe eines Arms entstanden sein können. Dabei entstehen
sogenannte
"jointed stars".
Durch Charakterisierung
mittels
GPC, gekoppelt mit molmassensensitiven Detektoren, konnten für die
Sternpolymere die Schrumpfungsparameter g
und g' bestimmt werden. Bei den über
die intrinsische Viskosität definierten g'-Werten
wurde eine gute Übereinstimmung mit den Literaturdaten gefunden. Die
Werte
weichen allerdings von den theoretisch vorhergesagten Werten ab. Bei
den über
die Trägheitsradien definierten g-Werten
wurden nur zum Teil gute Übereinstimmungen mit den Literaturdaten
gefunden.
Daraus folgt, daß auch die bestimmten Exponenten der Beziehung g' = ge nur mit
einigen Literaturdaten von Roovers et al.
übereinstimmen. Gefunden wurden Werte im Bereich 0,7 < e < 0,8 in Abhängigkeit von
der Armzahl.
Die Polyacrylsäuresterne
wurden
mit statischer und dynamischer Lichtstreuung sowie mit GPC, gekoppelt
mit
molmassensensitiven Detektoren, untersucht. Dabei erschweren sowohl
Aggregation
als auch Adsorption bei den GPC-Messungen die Charakterisierung. Die
Aggregatbildung kann nicht auf unvollständige Verseifung zurückgeführt
werden,
da NMR-Messungen zeigen konnten, daß keine tert-Butylgruppen
mehr vorhanden sind. Wahrscheinlich sind die unpolaren Endgruppen der
Arme
verantwortlich für die Aggregation. Für die Schrumpfungsfaktoren g und g' in Abhängigkeit von der Armzahl
wurden für die ionischen
Sternpolymere trotz Salzzusatz deutlich höhere Werte gefunden als für
die
entsprechenden nichtionischen Analoga. Das wird mit der erhöhten
Segmentdichte
in den Sternpolymeren relativ zu den linearen erklärt, die zu einer
hohen Ladungsdichte
führt. Deshalb müssen sich die schon vorhandenen Arme des
Sternpolymeren
strecken, wenn noch ein weiterer Arm hinzukommt. Das wiederum führt zu
einer
Vergrößerung der Dimensionen.